Gymnasium
Bruchhausen-Vilsen

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Der SYKER KURIER berichtet

Bruchhausen-Vilsen. Gesundheit, Sprache und Medien, Geschichte oder Rassismus und Diskriminierung – die Themen, mit denen sich die Oberstufenschüler des Gymnasiums Bruchhausen-Vilsen in ihren Seminarfächern auseinandersetzen müssen, sind vielfältig. Ebenso wie die Facharbeiten, die im Zuge dieses Unterrichts geschrieben werden. In diesem Jahr haben vier Schülerinnen aus Sicht der Prüfungsjury hervorragende Arbeiten abgeliefert, sodass Johanne Schröder, Anna-Catharina von Kuczkowski, Maya Zoe Kübler und Vanessa Delekat jüngst für ihre Leistungen geehrt worden sind.
Die Facharbeit hat das Ziel, die Abiturienten auf die wissenschaftliche Arbeitsweise an der Universität vorzubereiten. Sie soll in fachwissenschaftliche Inhalte und Methoden einführen und sieht auch ein Reglement hinsichtlich Umfang und Layout vor. „Wir waren von den Arbeiten begeistert“, lobt Schulleiterin Lisa Peitzmeier-Stoffregen die Arbeiten der vier Schülerinnen, die in ihrem jeweils gewählten Seminarfach die besten Facharbeiten hervorgebracht haben. „Sie haben den wissenschaftlichen Standard erreicht, der auch an Universitäten verlangt wird.“
Unterschiedliche Themen
Die Themen, die sich die jungen Frauen für die Bearbeitung ausgewählt haben, könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Seminarfach „Geschichte zwischen Wirklichkeit und Fiktion“ beschäftigte sich Vanessa Delekat, deren Arbeit auf dem ersten Platz landete, mit der „Holocaust-Literatur nach 1945 – zwischen Notwendigkeit und Barbarei“. Im Mittelpunkt ihrer Betrachtung stand die Todesfuge des deutschsprachigen Lyrikers Paul Celan und die Frage, weshalb solche literarischen Werke angefertigt werden. „Die Analyse war sehr gelungen und äußerst differenziert“, urteilte Sebastian Sander, der Deutsch und Politik unterrichtet und Teil der Jury war. Delekat kommt in ihrer Arbeit zu dem Schluss, dass Holocaustüberlebende mit dem Verfassen dieser Texte das Kollektivschweigen gebrochen haben und für die Autoren durchaus ein Mittel zur Verarbeitung der Geschehnisse waren.
Auf dem zweiten Platz landete Anna-Catharina von Kuczkowski mit ihrer Arbeit zum Thema, wie digitale Medien als Mittel zur hybriden Kriegsführung eingesetzt werden. Als Beispiel wählte sie dafür den andauernden Krieg zwischen der Ukraine und Russland. Als „fachlich fundiert“ bezeichnete Sander die Arbeit, die die Frage aufwirft, ob Krieg künftig nur im virtuellen Raum und mit Waffen aus dem Bereich Informatik ausgetragen wird. Sie stellte dar, inwiefern Russland digitale Medien zu Zwecken der Propaganda, Sabotage und Desinformation nutzt, der Krieg aber nicht allein auf medialer Grundlage ausgetragen wird. Besonders lobte Sander den Gebrauch der Fachsprache und der Quellenarbeit.
Auf einer Filmanalyse beruht die Facharbeit von Maya Zoe Kübler. Der Titel: „Die Auslebung von Sexualität als Merkmal der Frauenemanzipation am Beispiel der Serie ‚Peaky Blinders‘.“ In den Mittelpunkt stellte sie zwei Figuren aus der britischen Dramaserie, die im England der 1920er- und 30er-Jahren spielt: Lizzie Stark und Polly Gray. Durch die Gegenüberstellung der beiden Figuren und ihren Lebensentwürfen kommt Kübler zu dem Schluss, dass für die Emanzipation eine freie Auslebung von Sexualität notwendig ist. Lisa Petzmeier-Stoffregen hob vor allem den Zeitaufwand hervor: „Alle entsprechenden Stellen aus der Serie sind minutengenau in der Arbeit belegt. Auch wenn man die Serie nicht gesehen hat, kann man den Darstellungen sehr gut folgen. Die Filmanalyse ist wirklich gelungen.“ Ein naturwissenschaftlich-gesundheitliches Thema wählte Johanne Schröder für ihre Facharbeit zur körperlichen Fitness von Schulanfängern und wie sich sowohl die phy- sische Verfassung und sportliche Potenzial verändert hat. Als Grundlage für die Recherche mit dem Schwerpunkt der Grobmotorik bei Kindern dienten ihr Daten des Niedersächsischen Landesgesundheitsamts. Für Lisa Peitzmeier-Stoffregen, die selbst auch Biologie unterrichtet, war das eine spannende Forschungsfrage. „Jeder Naturwissenschaftler liebt Grafiken“, sagte sie. Und diese seien auch in der Facharbeit eingesetzt worden, „das macht es dem Leser leicht, den Inhalt zu verstehen.“ Zudem lobte die Schulleiterin auch die Betrachtung der sozialen und gesellschaftlichen Folgen, die Schröder in ihrer Arbeit aufdeckte. Ihr Fazit lautete: Die Zahl adipöser Kinder nimmt zu, wenn auch kleinprozentig.
Alle vier Schülerinnen haben mit ihren Ansätzen des wissenschaftlichen Arbeitens ein hohes Niveau vorgelegt. „Wir hatten Schwierigkeiten, eine Platzierung vorzunehmen“, gestand Oberstufenkoordinatorin Kristina Schiewe. Doch nach einem kurzen Anruf bei Sven Clausen, Leiter der Sparkassenfiliale in Broksen, war alles geklärt: Für ihre Leistung bekamen alle Schülerinnen jeweils einen Gutschein zwischen 50 und 250 Euro von der Sparkasse als Prämie.

Bildunterschrift: In ihren Seminarfächern haben sie die besten Facharbeiten geschrieben: Vanessa Delekat, Anna-Catharina von Kuczkowski, Johanne Schröder und Maya Zoe Kübler (von links).

Verfasser: Ivonne Wolfgramm; Foto: Vasil Dinev

Quelle: SYKER KURIER; 4.10.2023