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Bruchhausen-Vilsen

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Die Kreiszeitung berichtet

Lebenshilfe sponsert 19 Gymnasiasten aus BruVi, die als Helfer zu den „Special Olympics“ nach Berlin fahren

Br.-Vilsen/Berlin – 7 000 Athleten aus 190 Delegationen treten an neun Tagen in 26 Sportarten bei den 16. Weltspielen der „Special Olympics“ vom 17. bis 25. Juni in Berlin an. Damit alles klappt, werden 20 000 Helfer zur Verfügung stehen. 19 von ihnen kommen aus der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen.

Bei den Basketballspielen werden sie eingesetzt, so viel wissen die Schüler. Vieles andere zu ihrem fünftägigen Berlin-Aufenthalt ist noch offen. Die Übernachtungsfrage haben sie allerdings bereits geklärt. Und jetzt werden auch die Kosten überschaubarer. Die Stiftung Lebenshilfe Syke unterstützt das Engagement der Jugendlichen mit einer Spende von 2 500 Euro. Das ist gut die Hälfte dessen, was diese Exkursion der besonderen Art kosten wird. Finanziert werden muss sie von den Teilnehmern selbst.

Weltweit suchte die Organisation „Special Olympics“ nach Helfern für die „World Games“, die Weltspiele, die in diesem Sommer zum ersten Mal in Deutschland stattfinden. Das Motivationsvideo verfehlte sein Ziel nicht. Als die Gymnasiasten den Clip zum ersten Mal gemeinsam anschauten, applaudierten sie vor Begeisterung und Vorfreude. „Dieser Moment war für mich sehr emotional“, gesteht Lena Brickwedel.

Die Lehrerin, die mit einem behinderten Familienmitglied aufgewachsen ist, hatte die Idee, beim Event für Menschen mit geistiger Behinderung zu helfen. Der zwölfte Jahrgang des Gymnasiums schien ihr als Zielgruppe perfekt. Viele der Schüler sind bereits 18 Jahre alt, was den organisatorischen Ablauf erleichtern würde. Sie sind selbstständiger als die Elftklässler und stecken nicht im Abi wie der 13. Jahrgang. Und: Der Jahrgang steht im Ruf, vielfältig interessiert und engagiert zu sein. Die „Stolperstein-AG“ zum Beispiel hat hier ihre Wurzeln.

„Ich fragte einige Schüler, ob sie sich das vorstellen können. Zum ersten Treffen kamen 25“, berichtet Lena Brickwedel. 19 von ihnen haben sich mittlerweile verbindlich angemeldet. Dass der Notenschluss für dieses Semester in die Veranstaltungswoche fällt, machte die Entscheidung leichter. Dass der Ausflug aber zusätzlich zur Studienfahrt selbst finanziert werden muss, war nicht allen möglich, berichten sechs der 19, die die Spende der Stiftung am Freitag strahlend entgegennahmen.

„Wenn sich eine Gruppe junger Menschen dafür entscheidet, ihre Zeit für andere zu spenden, möchten wir dies unbedingt unterstützen“, sagt Dr. Andreas Salfer, Vorsitzender der Stiftung. Er erschien nicht nur für ein Pressefoto in Bruchhausen-Vilsen, sondern nahm sich Zeit, die Schüler kennenzulernen und ihre Motivation zu hinterfragen.

An drei Tagen werden sie als Helfer eingesetzt. „Wir hatten die Wahl, ob im sportlichen oder logistischen Bereich, und haben uns für den sportlichen beworben“, sagt Lena Brickwedel. Das hat geklappt. „Ich freue mich auf die Begegnungen mit den Sportlern“, meint Sabrina Riemer. Jahrgangskollegin Anna-Catharina von Kuczkowski ist sich sicher: „Es werden schöne Erlebnisse sein.“

Einige dieser sechs Schüler kennen Menschen mit Behinderung, engen Kontakt hat aber niemand. Unter den etwa 700 Gymnasiasten sind derzeit drei mit besonderen Begabungen, sagt Jenny M. Döhl, Mitglied der Schulleitung. Ihre Klassenräume seien für ihre Bedürfnisse besonders ausgestattet. Wie respektvoll miteinander umgehen, wie mit- und übereinander sprechen geht, das vermittelt ein Online-Workshop, an dem die Gruppe noch geschlossen teilnehmen wird.

Wie wäre es, Sie würden uns besuchen“, schlägt Andreas Salfer vor und lädt die Volonteers in eine der 22 Einrichtungen der Lebenshilfe Syke ein. Diese Einladung nimmt nicht nur die Schulleitung höflich an, sie kommt vor allem bei den Schülern gut an. „Am besten, bevor wir nach Berlin fahren“, einigen sich alle schnell.

„Die Weltspiele werden Deinen Horizont erweitern, Du erfährst positive Energie und Dankbarkeit“, verspricht das Werbevideo. Darauf freuen sich die jungen Erwachsenen, wird nach einem ausführlichen Gespräch klar. Das Geld der Stiftung scheint an die richtige Adresse zu gehen.

Die Gruppe, die von zwei Lehrkräften begleitet wird, reist mit der Bahn und hat zwei Wohnungen in Moabit angemietet. Ein großes Wohnzimmer und eine große Küche bieten Platz, gemeinsam in den Tag zu starten, sich gemeinschaftlich zu verpflegen und abends die Erlebnisse zu besprechen. „Das halte ich für sinnvoller als die Gemeinschaftsunterkunft, wo Isomatte an Isomatte liegt“, erklärt Lena Brickwedel, warum sich die Gruppe gegen das kostenlose Übernachtungsangebot des Veranstalters entschieden hat. Dank einer weiteren, anonymen Spende von 500 Euro beträgt der Eigenanteil jedes Teilnehmers für Reise und Unterkunft jetzt noch 110 Euro. Die Mittagsverpflegung an den Einsatztagen wird gestellt, ansonsten kommen die Ehrenamtlichen für das Essen an den insgesamt fünf Tagen selbst auf. Sollten sich weitere Sponsoren finden, können sie über die E-Mail-Adresse gym.bruvi@schulnet.diepholz.de Kontakt zur Schulleitung aufnehmen.

Bildunterschrift: Dr. Andreas Salfer (Mitte) überreicht den Gymnasiasten eine Spende der Stiftung Lebenshilfe Syke für die Reise nach Berlin.

Verfasser: Anne-Katrin Schwarze (Kreiszeitung)

Quelle: https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/bruchhausen-vilsen-ort52437/schueler-aus-bruchhausen-vilsen-helfer-bei-special-olympics-berlin-92223495.html