Chemie
Selbstverständnis des Faches
Der Chemieunterricht leistet durch die experimentelle und gedankliche Auseinandersetzung mit der stofflichen Welt einen wesentlichen Beitrag zur naturwissenschaftlichen Grundbildung. Die Bedeutung der Naturwissenschaft Chemie erschließt sich den Schülerinnen und Schülern unter anderem durch ihre alltägliche Lebenswelt und ihre Umwelt, in der sie chemische Probleme erkennen und lösen. Der besondere Charakter des Faches liegt in der Durchführung von Experimenten. Die Schülerinnen und Schüler lernen, unter Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen, Versuche nach Vorgaben durchzuführen. Mit fortschreitenden Erfahrungen im Experimentieren werden diese Versuche zunehmend selbstständig und sogar nach eigenen Vorstellungen geplant und durchgeführt. Mit dem Versuch soll aber nicht nur eine praktische Fähigkeit erworben werden; die Schülerinnen und Schüler sollen den Versuch als Teil der Erkenntnisgewinnung begreifen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich außerdem mit unterschiedlichen Modellen auseinander und lernen die Vorteile, aber auch die Grenzen dieser Modelle kennen.
Inhaltliche Zielsetzung
Auf der Grundlage des Kerncurriculums Chemie wird den Schülerinnen und Schülern durch den Chemieunterricht ein Basiswissen der Chemie vermittelt. Hierfür werden bevorzugt Themenfelder aufgegriffen, die auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sind. In den Themenfelder sind ebenfalls Bezüge zu anderen Fächern (z.B. Biologie, Physik, Mathematik) enthalten, so dass die Schülerinnen und Schüler immer wieder fächerübergreifend arbeiten und die Chemie als Teil der Naturwissenschaften begreifen und die Verzahnung der einzelnen Disziplinen erkennen. Ein weiterer Aspekt des Chemieunterrichts ist die Einführung einer Fachsprache. Die Schülerinnen und Schüler lernen umgangssprachliche Ausdrücke zunehmend durch fachspezifische Begriffe zu ersetzen und zwischen verschiedenen Sprachebenen zu differenzieren.
Methodische Ausrichtung
Die Schülerinnen und Schüler sollen durch einen handlungs- und schülerorientierten Unterricht an eine naturwissenschaftliche Arbeitsweise herangeführt werden. Dies wird durch den häufigen Einsatz von Versuchen gewährleistet. Durch den gezielten Einsatz von Gruppenarbeiten (Experimente, Gruppenpuzzle usw.) lernen die Schülerinnen und Schüler alle Prozesse, die für das erfolgreiche Arbeiten in einer Gruppe erforderlich sind, so dass auch der Chemieunterricht einen Beitrag zur Entwicklung von Schlüsselqualifikationen liefert. Darüber hinaus erlernen die Schülerinnen und Schüler Techniken für die Präsentation der eigenen Ergebnisse (Referate, Poster, PowerPoint, Textverarbeitung usw.).
Unterrichtsergänzende und außerschulische Aktivitäten
Das Gymnasium Bruchhausen-Vilsen bietet für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5-10 die Teilnahme am Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ sowie dem Nachwuchswettbewerb „Schüler experimentieren“ an, wobei die Teilnahme durch eine AG gewährleistet wird. Der Wettbewerb Jugend forscht findet jährlich statt und ermöglicht den Schülerinnen und Schüler ein selbstständiges und eigenverantwortliches Forschen, das über die Unterrichtsinhalte hinausgeht. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Wettbewerbs ist die Anfertigung einer schriftlichen Arbeit und ihrer Präsentation. Somit werden die Schülerinnen und Schüler an eine naturwissenschaftliche Arbeitsweise und die Präsentation eigener Forschungsergebnisse vor einem größeren Publikum herangeführt. Weiterhin wird die Teilnahme an jeweils aktuellen Wettbewerben (Chemieolympiade, BundesUmweltWettbewerb usw.) gefördert. Hierbei können allerdings nur einzelne Schülerinnen und Schüler individuell betreut werden.
Als außerschulische Lernorte bieten sich für den Chemieunterricht ganz allgemein Firmen der chemischen Industrie an. Leider befinden sich diese Firmen schwerpunktmäßig in Mittel- und Süddeutschland, so dass ein Besuch langfristig als Ein- oder Mehrtagesfahrt geplant werden muss. Für die Zukunft wäre es wünschenswert jeder Schülerin und jedem Schüler während seiner Schulzeit die Besichtigung eines „Analyselabors“ zu ermöglichen. Dies kann künftig durch den Kooperationsvertrag mit Vilsa Brunnen direkt vor Ort erfolgen und z.B. in den unterrichtlichen Kontext der Wasseranalytik eingebunden werden. Hier erleben die Schülerinnen und Schüler nicht nur Chemie im Alltag, sondern sie werden gleichzeitig mit möglichen Berufsfeldern der Chemie konfrontiert.